Die Preise in Hamburg erreichten vom 1. bis 21. November durchschnittlich 568 US-$, was einem Anstieg von 13 % seit August 2024 und dem höchsten Stand seit Februar 2023 entspricht. Im Gegensatz dazu lagen die Preise für importierte US-Sojabohnen in Rotterdam in diesem Monat bisher bei 439 US-$ und damit nur 4 % über dem Wert von August 2024, was die Prämie von Raps gegenüber Sojabohnen ausweitete. Weitere Preisanstiege vom derzeitigen Niveau scheinen jedoch unvermeidlich, um 1) die erforderliche Nachfragerationierung zu erreichen und 2) den Verkauf durch die Landwirte und den erforderlichen Abbau der Lagerbestände zu fördern.
Die Weltproduktion von Raps dürfte 2024/25 noch geringer ausfallen als ursprünglich erwartet. Nach Abwärtskorrekturen für Kanada, Australien und die EU-27 wird die Weltproduktion in dieser Saison laut OIL WORLD 75,4 Mio. T erreichen (minus 4,4 Mio. T gegenüber dem Vorjahr).Reduzierte Lagerbestände (1,0 Mio. T weniger) werden den Rückgang des weltweiten Angebots auf 5,4 Mio. T ausweiten, so dass eine Rationierung der Nachfrage in 2024/25 unvermeidlich wird. Die weltweiten Rapsverarbeitung lag im Juli/September Quartal allerdings noch über dem Vorjahresniveau, wodurch sich der größte Teil der erforderlichen Rationierung auf Januar/Juni 2025 verschiebt.
OIL WORLD prognostiziert für Juli/Juni 2024/25 einen Rückgang der Rapsverarbeitung in der EU um rund 1,5 Mio. t oder 6 %. Dies berücksichtigt schon Rekordimporten von Raps in der EU von 7,28 Mio. t (plus 0,9 Mio. t gegenüber dem Vorjahr), stark reduzierten Exporten von nur 0,26 Mio. t (minus 0,4-0,5 Mio. T) sowie einem weiteren deutlichen Rückgang der Lagerbestände bis Ende Juni 2025.
Die Rapspreise werden auch durch die Knappheit von Pflanzenölen auf dem Weltmarkt gestützt. Die Weltproduktion der acht wichtigsten Pflanzenöle wird in dieser Saison derzeit voraussichtlich nur um 2,2 Mio. T steigen, was weniger als der Hälfte des Wachstums von 2023/24 entspricht. Das Angebot wird durch den Rückgang der Lagerbestände um 1,3 Mio. T Anfang Oktober 2024 im Vergleich zum Vorjahr weiter dezimiert. Diese Angebotsverknappung könnte den Anstieg des Weltverbrauchs auf nur rund 2,7 Mio. T in der Vermarktungsperiode 2024/25 bremsen, gegenüber 8,6 Mio. T vor einem Jahr. Der Weltmarkt muss die schwierige Aufgabe bewältigen, die Nachfrage ausreichend zu rationieren. Dies wird nur über einen weiteren Preisanstieg gelingen.
Dem gegenüber steht ein reichliches Angebot an Sojabohnen in 2024/25. Die Weltproduktion von Sojabohnen wird nun auf 423,5 Mio. T geschätzt, 28 Mio. T mehr als in der letzten Saison. Die Aussichten für die Sojabohnenernte in Südamerika sind günstig. Die Feuchtigkeitsversorgung des Bodens ist in den meisten Anbaugebieten ausreichend. Nach einem verspäteten Start kam die Aussaat zügig voran. Die Sojabohnenpreise sind an den Kassa- und Terminmärkten unter Druck geraten, was auch Sojamehl nach unten zieht. Zusätzliches Abwärtspotenzial besteht aufgrund des zu erwartenden erheblichen globalen Produktionsüberschusses. Die weltweite Abhängigkeit von Sojabohnen sowie von Sojaöl und -mehl wird in dieser Saison stark zunehmen.
ISTA Mielke GmbH –Weltmarktforschungsinstitut, 21077 Hamburg, Langenberg 25, Tel: 040 761050-10 david.mielke@oilworld.de Internet: www.oilworld.de