Wenn der Raps noch nicht in der Blüte ist, sollten die Bestände weiter auf Glanzkäfer-Befall kontrolliert werden (Hauptknospen abklopfen – nicht nur am Rand schauen und nicht nur an den hohen Pflanzen). Bislang ist der Glanzkäfer-Befall meistens unter der Schwelle geblieben. Beim Ausklopfen der Knospen auch auf den Kohlschotenrüssler achten. Hat die Rapsblüte begonnen, schädigt der Glanzkäfer nicht mehr. Der Fokus richtet sich auf die Blütenschädlinge (Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke).
Der Kohlschotenrüssler schädigt in erster Linie durch seine Bohrlöcher an den Schoten als Wegbereiter für die Kohlschotenmücke. Er selbst verursacht durch seine Larven nur geringen Schaden. Eine direkte Befallskontrolle der Kohlschotenmücke im Schlag ist fast unmöglich, da die Mücken nur in sehr warmen und windstillen Stunden auf den kleinen Schoten sitzen und außerdem nur wenige Tage leben. Man sollte sie nicht verwechseln mit den nützlichen Schlupfwespen. Tipp: Foto mit dem Handy machen und anschließend hineinzoomen: Unter anderem anhand ihrer typischen Wespentaille kann man die Schlupfwespen von der Kohlschotenmücke unterscheiden.
Eine Behandlung der Kohlschotenmücke kommt nur in Betracht bei erhöhtem Risiko für Mückenbefall (bekannte Mückenbefallslagen, Starkbefall im Vorjahr auf direkten Nachbarflächen), besonders wenn gleichzeitig viele Kohlschotenrüssler gezählt werden. Die Schwelle liegt dann bei 5 Käfern pro 10 Pflanzen. Behandlungen der ersten Meter des Schlagrandes sind oft ausreichend. Weil mit Pyrethroiden aber nur sehr begrenzt eine Wirkung gegen die Mücke zu erzielen ist, kann man das Biotop „Schlagrand“ aber auch sich selbst überlassen, besonders bei größeren Schlägen.
In einigen Rapsbeständen zeigen sich jetzt Frostrisse an den Stängeln. Auch sind in Regionen, in denen der Große Rapsstängelrüssler vorkommt, Befallssymptome zu erkennen, wenn dieser Käfer nicht termingerecht vor der Eiablage behandelt wurde: S-förmig verformte Stängel, Aufplatzungen oder Verdickungen am Stängel. Wo starker Rapserdfloh-Befall nicht in den Griff zu bekommen war, können verkrüppelte Hauptriebe oder gar Besenwuchs beobachtet werden.
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster