Allgemeine Informationen zu Sclerotinia sclerotiorum und Empfehlungen zu dessen Bekämpfung.
Im Boden hält sich der Pilz in Form von Sclerotien (Überdauerungsform des Pilzes), so dass es auch nach mehreren Jahren wieder zum Krankheitsausbruch kommen kann, wenn die Sclerotien durch Bodenbearbeitung an die Bodenoberfläche kommen und bei günstigen Temperaturen im Mai blühende Rapsbestände infizieren. Chemische Behandlungen sind erfolgreich möglich, jedoch müssen dazu die hohen Rapsbestände durchfahren werden, wodurch wiederum Schäden verursacht werden. Daher ist die Züchtung resistenter Sorten ein züchterisches Ziel.
Allgemeines
Ursache der Weißstängeligkeit im Winterraps ist der Pilz Sclerotinia sclerotiorum. Diese Pilzkrankheit kann zu erheblichen Ertragsausfällen führen. Besonders gefährdet sind feuchte Feldlagen (Senken, Waldränder, Seenähe und Flußauen im Norden, Süden und Osten Deutschlands). Schon eine mehrstündige starke Taubildung kann zu ertragsminderndem Befall führen. Voraussetzung für einen Befall ist das Vorhandensein einer Vielzahl von Dauerkörpern (Sclerotien) in der oberen Ackerkrume. Die Sclerotien sind deshalb so gefährlich, weil sie zunächst im Rapsstängel gebildet werden und über die Stoppeln oder Erntereste in den Boden gelangen. Hier können sie lange Zeit überdauern und tragen zu einer dauerhaften Infektion bei. Dies gilt insbesondere für Fruchtfolgen mit einem hohen Rapsanteil.
Gezielte Bekämpfung
Die Notwendigkeit einer gezielten Rapsbekämpfung ist in Fruchtfolgen mit starkem Rapsanteil in der Regel gegeben. Es gibt nach wie vor keine zuverlässige Prognose über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser Krankheit im Winterraps, weil dieses abhängig von den jeweils herrschenden Witterungsbedingungen zur Zeit der Blüte ist. Der optimale Zeitpunkt einer Fungizidspritzung im Winterraps ist nicht immer eindeutig zu bestimmen, auch wenn diesbezüglich jetzt neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Danach kann die witterungsbedingte Infektionswahrscheinlichkeit für diese Rapskrankheit durch rechnergestützte Programme auf bis zu 5 Tagen vorhergesagt werden. Notwendige Fungizidmaßnahmen müssen also nach wie vor überwiegend prophylaktisch erfolgen. Ein guter Rapsanbauer wird seine eigenen Erfahrungen mit denen aus vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen kombinieren. Ein notwendig werdender Fungizideinsatz zur Bekämpfung dieser Krankheit kann z.B. wie folgt aussehen:
Spritzzeitpunkt
Wassermenge
Eine vollständige Benetzung des Pflanzenbestandes ist anzustreben, wobei auch die unteren Pflanzenorgane getroffen werden müssen. Deshalb die Forderung: Bei „herkömmlicher“ Spritztechnik mit Feldspritzengeräten ohne aktive Luftunterstützung 300 - 400 l Wasser/ha verwenden! Die Wassermenge kann nur bei taufeuchten Beständen oder beim Einsatz von technischen Systemen mit aktiver Luftunterstützung (Twin Force, DAS-System, Air Plus, Kyndestoft sowie Air-tec und Air-Jet) etwas verringert werden.
Fahrgeschwindigkeit
Empfehlung: 6 – 7 km/h. Fährt man schneller, wird die Benetzung der unteren Pflanzenteile eindeutig schlechter! Fahrspurverluste im Winterraps durch angepasste Technik möglichst vermeiden oder in Grenzen halten! Pflanzenbestand möglichst trocken, falls der Bestand taunass oder etwas regenfeucht ist, nur dann spritzen, wenn sich die Spritztropfen noch auf den Blättern halten können und nicht abrollen.
Anbautipp
Bei Einsatz eines Wachstumsreglers wird durch das Auswechseln der Düsen in den Fahrgassen eine größere Elastizität der Pflanzen in der Fahrgasse erreicht. Empfohlen werden zu diesem Zweck 025 bis 04 Düsen. Somit treten bei der Blütenbehandlung, Voraussetzung sind trockene Bestände und geringe Fahrgeschwindigkeiten von 5 - 6 km/h, anschließend weniger Probleme mit Lager und Nachblühern auf.
ACHTUNG:
Möglichst nicht in den Mittagsstunden bei praller Sonne spritzen, da sonst die Verdunstungsrate der ausgebrachten Spritzflüssigkeit zu hoch wird. Ausbringung möglichst nur bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 3 m/s vornehmen! Bei Windgeschwindigkeiten über 5 m/s und Verwendung herkömmlicher Technik Spritzung einstellen (Abdriftgefahr)!
Klaus Giese, Preetz